Walter Hockenmaier, Rentner, 83 Jahre

Meine Frau und ich sind seit 60 Jahren glücklich verheiratet und haben erst Diamantene Hochzeit gefeiert. Wir kennen uns seit 65 Jahren. Mit einem Lachen fügt er hinzu: und wir können immer noch streiten wie früher.

Ich bin an Krebs erkrankt und habe schon die 23. Chemo sowie jetzt auch Bestrahlungen hinter mir, habe aber beschlossen, dass es jetzt genug ist. Ich wünsche mir keine Lebensverlängernden Maßnahmen. 

Es gefällt mir trotzdem auf der Welt zu sein. 

Ich wünsche mir noch ein paar schöne, gesunde Jahre. 

Was ich mir wünsche:

Wenn ich noch Zeit hätte würde ich Obstbäume pflanzen, um gegen das Bienensterben zu kämpfen. Um die Städte grüner zu machen. 

Kann mich noch erinnern, dass es früher viel mehr Obstbäume überall gab. 

Ich verstehe das mit den Steingärten nicht. Seine Frau wirft ein, dass sie gelesen hat, dass das jetzt verboten werden soll. Sie finden beide, dass alles grüner sein müsste.

Ich war immer ein Kämpfer ein Rebell.

Ich bin in einer ärmeren Wohngegend aufgewachsen und mein Traum war immer ein eigenes Haus, das hab ich dann auch irgendwann geschafft. Inzwischen haben wir es verkauft und sind in eine Wohnung mit Aufzug in der Stadtmitte gezogen. 

Was würden Sie ändern, wenn Sie die Möglichkeiten hätten? 

Ich würde den Bundestag verkleinern, dass kann doch nicht sein, dass der immer größer wird, was für eine Verschwendung von Geldern.

Die rechtsextreme Problematik im KSK überrascht mich nicht. Schon zur Zeit als ich Soldat war in den 50er fiel mir der Antisemitismus auf. Und wenn man jemandem zu nah kam wurde man als schwul bezeichnet. Ich war der einzige, der damals Einspruch erhoben hat und wurde dementsprechend nicht befördert. 

Mir ist es unverständlich wie Manager so hohe Gehälter und Boni einstreichen und jetzt in der Coronakrise Dividenden auszahlen. Gleichzeit aber die Mitarbeiter ausgebeutet werden. Ich musste früher auch viel Akkord arbeiten.

Manchmal denke ich mir, in meinem nächsten Leben werde ich Manager und behandle meine Angestellten so wie ich behandelt wurde. Aber dann besinne ich mich und weiß, dass ich das wohl nicht könnte, das bin ich einfach nicht.